Umzug an die Moltkestraße

14. April 2023

Escheiler Zeitung,  26.03.23

Neue Anlaufstelle der AWO in Eschweiler

 Die AWO-Beratungsstelle für Sexualität, Schwangerschaft und Familienplanung hat in Eschweiler eine neue Anlaufstelle. Zwei Projekte sollen nach der Corona-Pandemie wieder mehr in den Fokus rücken.

von Sonja Essers
Redakteurin

 


Brigitte von Agris, Brigitte Hermanns-Spilles und Maria Küpper (v. l.)
vor den neuen Räumen der Beratungsstelle in Eschweiler. Foto: MHA/Sonja Essers

Die letzten Feinheiten müssen noch erledigt werden, doch der Großteil der Arbeit ist bereits geschafft. Anfang März sind Brigitte Hermanns-Spilles, Maria Küpper und Brigitte von Agris mit der Beratungsstelle für Sexualität, Schwangerschaft und Familienplanung der Arbeiterwohlfahrt umgezogen. Die Beratung, die in den vergangenen Jahren an der Grabenstraße in Eschweiler stattfand, wird nun an die Moltkestraße verlegt, das Angebot in der Städteregion Aachen ab dem 1. April weiter ausgebaut. Neben einer Außenstelle in Herzogenrath soll es dann eine Anlaufstelle in Würselen geben.

Auch inhaltlich werden einige Themen (wieder) in den Vordergrund rücken. Als Beispiel nennt Sozialpädagogin Brigitte Hermanns-Spilles die Beratung von werdenden Eltern. „Wenn aus einem Paar eine Familie wird, dann will das begleitet sein. Schließlich kann es vermehrt zu Stresssituationen kommen“, weiß Hermanns-Spilles zu berichten. „Wir erleben immer wieder, dass Mütter und Väter ein idealisiertes Bild von Familie haben, das sich in der Realität aber oft nicht so darstellt. Und dann kommt das große Erwachen“, sagt die Sozialpädagogin und fügt hinzu: „Frauen haben aufgrund ihrer Hormonumstellung oft mit physischen und psychischen Problemen zu kämpfen.“

Hinzu komme Druck von außen und von den werdenden Eltern selbst. „Viele müssen sich erst damit abfinden, dass man als frischgebackene Mutter nicht immer aussieht wie aus dem Ei gepellt“, sagt Maria Küpper. Auch Väter müssten sich erst in ihre neue Rolle einfinden. Immer wieder stellen die Beraterinnen zudem fest, dass Familien auf sich gestellt sind. „Die Großeltern gibt es nicht mehr oder sie leben weiter weg, und somit ist nur wenig familiäre Unterstützung vorhanden. Es ist jedoch wichtig, dass die jungen Eltern ein Stück Rückhalt finden“, sagt Maria Küpper.

Für die Sozialpädagoginnen sei nicht nur diese Arbeit eine Herzensangelegenheit. Den Ausdruck nutzt Brigitte van Agris auch für ein anderes Thema: die frühkindliche Sexualpädagogik. Sie bietet entsprechende Fortbildungen für Fachkräfte in Kitas und für Pflegeeltern an, ist aber auch für Fragen von Familien offen. „In der Corona-Pandemie waren Gruppenangebote nicht möglich“, blickt Brigitte Hermanns-Spilles zurück. Doch nun wolle man darauf wieder verstärkt einen Fokus legen – zusätzlich zu den weiteren Beratungsangeboten.

Zu diesen gehört neben der Schwangerschaftskonfliktberatung auch die Kinderwunsch- und Verhütungsberatung – um nur einige Beispiele zu nennen.Insgesamt gab es im vergangenen Jahr 358 Erstkontakte. „Die Zahlen sind stabil geblieben – trotz Corona“, sagt Brigitte Hermanns-Spilles.