Es wäre wichtig, das Projekt zu verstetigen

13. November 2018

Eschweile Nachrichten, 07.07.2021

„Es wäre wichtig, das Projekt zu verstetigen“

Das Angebot der Migrationsberatung soll verfestigt werden – und zwar nicht nur in Eschweiler. Die Hintergründe der Pläne.

Von Sonja Essers

Eschweiler „Die Migrationsberatung muss zu einem stetigen Projekt werden.“ Da sind sich Bouchra Baboua und Silke Arens einig. Seit 2005 bietet der Bund die Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer an und fördert diese auch finanziell. 2016 wurde die Beratung auch zum festen Bestandteil in Eschweiler. Es gibt allerdings ein Problem: „Es ist im Moment ein projektgefördertes Programm und genau das beklagen wir. Wir stellen jedes Jahr einen Antrag und erhalten auch immer eine Bewilligung. Aber es wäre wichtig, das Projekt zu verstetigen“, sagt Silke Arens, Geschäftsführerin des AWO-Kreisverbands Aachen-Land.

Und dabei gehe es nicht nur um den großen bürokratischen Aufwand, der mit den Anträgen einhergehe. Das Problem: Grundsätzlich werde im Oktober ein Antrag gestellt. Die Bewilligung komme allerdings meist erst einige Monate später. Planungssicherheit sei in diesem Aufgabenbereich allerdings besonders wichtig. Auch der Spitzenverband habe auf dieses Thema schon aufmerksam gemacht. „Wir sind diesbezüglich sehr aktiv“, betont Arens. Bisher allerdings ohne Erfolg.

Nachfrage größer als Angebot

Dabei sei eine dauerhafte Einrichtung der Beratung dringend nötig. „Die Nachfrage ist größer als das Angebot. Das geht nicht nur uns so. Das höre ich auch immer wieder von Kollegen aus der Städteregion Aachen“, sagt Bouchra Baboua, Leiterin der Migrationsberatung in Eschweiler.

Die Anfragen, die die Anlaufstelle an der Gutenbergstraße erreichen, wären gestiegen. Ein Grund dafür sei die Coronavirus-Pandemie. „Der Bedarf an persönlichen Beratungen war in dieser Zeit sehr hoch“, erklärt Baboua und betont, dass die entsprechenden Hygiene-Regeln stets eingehalten wurden. Beratungen per Telefon oder E-Mail seien nicht in allen Fällen möglich gewesen – unter anderem wegen der Sprache. „In 80 Prozent der Fälle hat eine Beratung per Telefon nicht funktioniert“, blickt Baboua auf die vergangenen Monate zurück.

Niemand zuständig

„Wir haben während der Pandemie eine Mittlerfunktion eingenommen. Unsere wichtigste Aufgabe war, Informationen weiterzuleiten und Regeln zu erklären“, sagt Bouchra Baboua. Um die geltenden Regeln erklären zu können, ließen die Mitarbeiter der Migrationsberatung mehrsprachige Informationsmaterialien erstellen. Auch das Homeschooling und die Hilfe bei Anträgen kamen in den vergangenen Monaten immer wieder zur Sprache. „Das sind Themen, bei denen Menschen Ansprechpartner suchen und in vielen Fällen sonst niemand zuständig ist“, erklärt Silke Arens.